Sara Graetz

Drei Wände

In der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt sich die Öffentlichkeit seit längerer Zeit intensiv mit den Veränderungen der Familienstrukturen und Familienleitbilder. Dabei wird auf breiter Ebene von einem Rückgang des Modells der bürgerlichen Kleinfamilie gesprochen. Tatsächlich haben die gesellschaftlichen Entwicklungen der 1960er und 1970er Jahre hierzulande die Lebensweisen und die Ideale der Menschen verändert und deutlich vielfältiger gemacht. Ebenso hat sich die Wahrnehmung unterschiedlicher Familienmodelle gewandelt, und der soziale Druck zur Einhaltung eines mehr oder weniger bestimmten Kleinfamilien-Ideals hat sich verringert.

Was für einen Lebensstil kann man sich heute aus einer Fülle von Möglichkeiten und Vorbildern zusammensetzten? Die Serie »Drei Wände« zeigt einen Einblick in ein Familienleben, welches sowohl »bürgerliche« als auch »alternative« Elemente aus der Familiengeschichte aufweist.

Sie leben in einer typischen Einfamilienhaussiedlung der 1960er Jahre, die Eltern sind verheiratet und die Großeltern leben im oberen Teil des Hauses. Hühner werden selbst geschlachtet und auch durch den Gemüseanbau versorgen sie sich teilweise selbst. Die Rollenverteilung ist sehr individuell gestaltet und die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist ihnen wichtig. Großen Wert wird auf das Familienleben gelegt, und auf ein gutes Umfeld für die Entwicklung der Kinder.

»Mitten in dieser Familie zu sein, ihr Vertrauen zu gewinnen, beiderseitiges Sensibilität und Wohlbefinden zu schaffen, ermöglichten mir eine Integration in ihren Alltag. Besonders wichtig bei diesem Projekt war mir das unverfälschte Abbilden des intensiven gemeinschaftlichen Miteinanders und der Zärtlichkeit untereinander.«

Sara Graetz hat im WS 12/13 mit der Arbeit »Drei Wände« ihren Master an der FH Bielefeld abgeschlossen.